Propylenglykol in E-Liquids: Fakten, die jeder Dampfer kennen sollte (Teil 2)
Propylenglykol steht immer wieder in der Kritik, wenn es um die vermeintlichen Risiken beim Dampfen geht. Offensichtlich nicht ganz zu Unrecht, denn: Studien belegen, dass eine hohe Konzentration der chemischen Substanz beim Menschen durchaus für Atemwegsprobleme sorgen kann. Aber besteht diese Gefahr auch beim Dampfen? Welches Risiko geht der Dampfer ein, wenn er das PG über die E-Liquids regelmäßig inhaliert? Um das näher beleuchten zu können, sind Studien erforderlich, die sich gezielt mit der E-Zigarette auseinandersetzen. Im ersten Teil ging es zunächst um die Auswirkungen von PG beim Einsatz in Medikamenten oder auch bei Nebelmaschinen. Nun richten wir unser Augenmerk auf das eigentliche Problem: Propylenglykol und die E-Zigarette.
Risiko PG – Das sagen E-Zigaretten Studien
Wenn es um das potenzielle Risiko von PG geht, interessieren sich Dampfer natürlich in erster Linie für die Konsequenzen, die eine direkte Inhalation über die E-Zigarette mit sich bringen könnte. Da die E-Zigarette selbst noch relativ neu am Markt ist, sind gezielte Studien oder gar Untersuchungen bezüglich der Langzeitwirkungen natürlich noch sehr begrenzt. Zumal sich die meisten Studien in der Vergangenheit in erster Linie mit Inhaltsstoffen wie den Aromen oder auch dem Nikotin auseinandergesetzt haben.
Aber auch die Auswirkungen des PG spielen in vieler dieser Testreihen eine entscheidende Rolle, fallen allerdings relativ identisch zu den Ergebnissen aus den Studien bezüglich der PG-haltigen Medikamente oder der Nebelgeneratoren aus.
Das dürfte jedoch nicht weiter überraschend sein, da viele Dampfer bereits mit den üblichen Symptomen wie Reizhusten oder einem trockenen Mund vertraut sind. Diese treten insbesondere bei Liquids auf, die über einen hohen PG-Anteil verfügen. Die E-Zigaretten Studien sind hier deckungsgleich und belegen, dass Propylenglykol die Atemwege reizen kann, ein trockenes Gefühl im Mund erzeugen und Reizhusten auslösen kann.
Somit unterscheidet sich die Inhalation über eine E-Zigarette nicht sonderlich vom Inhalieren von PG über Medikamente oder einen Nebelgenerator. Die Auswirkungen bleiben also gleich und spiegeln sich in den besagten körperlichen Reaktionen wider. Beim Dampfen kommt allerdings noch ein weiterer Aspekt ins Spiel, den es zu bedenken gilt: die Bildung von Formaldehyd.
Propylenglykol und Formaldehyd
Wird das Propylenglykol stark erhitzt, so kann es mitunter passieren, dass sich die Substanz in Formaldehyd aufspaltet. Ein Schadstoff, der für Allergien oder Augen- sowie Atemwegsreizungen verantwortlich ist und sich beim Dampfen durch den unangenehmen Geschmack des Liquids – auch bekannt als „Dry Puff“ – bemerkbar macht.
Das passiert jedoch vergleichsweise selten, denn verantwortlich für den Dry Puff ist eine falsche Handhabung der E-Zigarette oder eine falsche Zugtechnik. Aufgrund des unangenehmen Geschmacks dürfte aber kaum ein Dampfer das Formaldehyd freiwillig inhalieren, was das Risiko deutlich schmälert. Wer diesen Geschmack wahrnimmt, wird daher sofort Änderungen an der Einstellung der E-Zigarette vornehmen oder sich schnell eine andere Zugtechnik angewöhnen.
Komplett Ausblenden sollte man die Gefahr des Formaldehyds, welches durch die Substanz Propylenglykol entsteht, aber nicht.
Propylenglykol und das Risiko beim Dampfen
Die Grundsatzfrage, ob oder inwieweit das Dampfen durch das Propylenglykol ein Risiko darstellt, bleibt weiterhin fraglich. Zwar wissen Sie nun, welche Nebenwirkungen das PG auslösen kann, aber ist das nun ein Grund, die E-Zigarette bei Seite zu legen?
Um hier eine Handlungsempfehlung aufzuzeigen, könnte man gesetzliche Rahmenbedingungen heranziehen, die beispielsweise für die PG-Konzentration an Arbeitsplätzen gelten. Ein Beispiel: In Großbritannien darf die PG-Konzentration nicht mehr als zehn Milligramm PG pro Kubikzentimeter betragen – hier wird schnell deutlich: Dieser Wert wird selbst von einem starken Dampfer im Alltag nicht einmal ansatzweise erreicht. Somit bleiben Dampfer in der Regel deutlich unter dem Limit an PG, das auch an einem Arbeitsplatz für zulässig und somit unbedenklich erklärt wurde.
Das gilt übrigens ebenso für Passiv-Dampfer, die durch die im Dampf enthaltenen Substanzen einer noch geringeren Dosis ausgesetzt sind. Ein echtes Risiko ist hier also praktisch nicht vorhanden.
Macht das das PG bei der E-Zigarette also zu einer sicheren Sache? Soweit sollte man nicht gehen, denn weiterhin bestehen eben jene Risiken, die unter anderem durch die bisherigen E-Zigaretten Studien oder auch bei dem Langzeitversuch bezüglich der Nebelmaschine festgestellt wurden. Das Propylenglykol ist somit verantwortlich für gereizte Atemwege und mitunter – insbesondere bei hoher und dauerhafter Konzentration – auch durchaus in der Lage, die Lungenfunktion leicht zu beeinflussen.
Das klingt allerdings schlimmer, als es eigentlich ist. Besonders dann, wenn die Risiken des Propylenglykols mit denen einer konventionellen Zigarette verglichen werden. Erst kürzlich hatte der Public Health England Report für Aufsehen gesorgt, in dem klar aufgezeigt wurde, dass das Dampfen um ein Vielfaches ungefährlicher als das Rauchen einer Tabakzigarette ist. Und das trotz des enthaltenen PGs, das immer wieder von Kritikern angesprochen wird. Das lässt die vermeintlichen Risiken des Propylenglykols, angesichts einer möglichen Krebserkrankung durch die Tabakzigarette fast bedeutungslos erscheinen.
Nicht risikofrei – aber deutlich ungefährlicher
Propylenglykol ist keinesfalls eine gänzlich unbedenkliche Substanz. Sie ist verantwortlich für diverse Nebenwirkungen, die auch Dampfer kennen. Besonders die Auswirkungen auf die Atemwege ist hier zu benennen, die zwar vergleichsweise gering ausfallen, aber dennoch zu spüren sind. Abschließend kann also gesagt werden, dass das Propylenglykol zwar nicht gänzlich risikofrei ist, hinsichtlich der Gefahr für den menschlichen Organismus aber weit entfernt ist von denen der Tabakzigarette.
Und genau das ist es, was für Sie als Dampfer im Vordergrund stehen sollte. PG ist eine drastische Verbesserung zu jenen Substanzen, denen sich ein Raucher an einem durchschnittlichen Tag freiwillig durch den Konsum von Tabak aussetzt. Hier sind Herzerkrankungen, chronischer Raucherhusten oder im schlimmsten Fall eine schwere Krebserkrankung keine Seltenheit. Dampfer spielen dabei im direkten Vergleich nahezu auf einer „sicheren“ Seite. Dennoch: Die Risiken und Nebenwirkungen des Propylenglykols sollten Ihnen immer bewusst sein, unter anderem auch, da es sich bei einer Unverträglichkeit der Substanz durchaus lohnt, auf propylenglykolfreie E-Liquids zurückzugreifen.