Propylenglykol: Was ist das eigentlich?
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Jeder Dampfer, weiß, dass in der Regel im E-Liquid Propylenglykol oder auch kurz PG, 1,2-Propandiol oder als Lebensmittelzusatz als E1520 bezeichnet enthalten ist. Doch wie viele Dampfer wissen auch, was dieser Stoff nun tatsächlich ist?
In den Medien wird, wenn es um das Thema E-Dampfen geht, Propylenglykol oftmals in den Fokus der Diskussionen gerückt. „PG reizt den Schleimhäute und kann Veränderungen am Kehlkopf verursachen.“ Was ist dran an der Panikmache und was atmen wir Dampfer eigentlich ein, wenn wir auf Liquid mit Propylenglykol zurückgreifen?
Zuerst wird es wissenschaftlich
Wer die genaue Zusammensetzung bzw. die Summenformel von PG, welches zu den mehrwertigen Alkanolen gehört wissen möchte, der kann sich diesem „interessanten“ Thema auf Wikipedia widmen. Wichtig ist es lediglich hervorzuheben, dass durch das klare und fast geruchslose Propylenglykol „nach Jahren keine gravierenden Gesundheitsprobleme bekannt geworden sind“ und „das bei der Inhalation von Propandiol Reizungen von Augen und Rachen beobachtet worden sind.“ (Quelle: Wikipedia)
Stürzen wir uns nun auf die Fakten und Behauptungen
Beginnen wir mit den Produkten und den Einsatzgebieten von Propylenglykol und wo es verwendet wird. Denn schon hier wird klar, dass viele Gerüchte und Behauptungen zu diesem Stoff im E-Liquid so nicht den Tatsachen entsprechen (können).
Propylenglykol reizt die Schleimhäute wenn es eingeatmet wird
Propylenglykol kann durchaus die Schleimhäute reizen. Dies vor allem bei einem übermäßigen Gebrauch und/oder einer Allergie. Hierzu gibt es unterschiedliche kurzzeitige Studien wie eine in denen den Probanden über einen Zeitraum von einer Minute Propylenglykol in einer hohen Dosis über die Atemwege verabreicht wurde. Nicht verwunderlich ist, dass dies zu Augenreizungen und/oder Husten und leichten Reizungen in den Atemwegen führen kann. (Quelle: Experimental exposure to propylene glycol).
Tipp: Wenn die Schleimhäute tatsächlich gereizt sind, kann auf ein VG-lastiges (VG/vegetable Glycerin) Liquid ausgewichen werden. Auch hilft es oftmals, einfach ein Glas Wasser am Tag mehr zu trinken.
Eine weitere Studie an Hunden und Ratten kam zu demselben Ergebnis und die teilnehmenden Forscher gaben nach dem Projekt an, „alles in allem erzeugte das Inhalieren von PG bei Ratten und Hunden recht beschränkte toxikologische Befunde, und das erlaubt uns den Schluss, dass Menschen über die Atemwege schadlos dem PG Aerosol ausgesetzt werden können.“ (Quelle: Non-clinical safety and pharmacokinetic evaluations of propylene glycol aerosol)
Noch interessanter ist allerdings eine andere Studie bzw. eine Literaturrecherche die wohl eigentlich dazu gedacht war, die E-Zigarette zu diffamieren. Doch auch hier kam ein anderes Ergebnis heraus: E-Zigaretten sind weniger schädlich als Tabakzigaretten und einen Einfluss auf E-Zigaretten bzw. die Inhaltsstoffe wie Propylenglykol sind nicht nachweisbar. (Quelle: Tobaccocontrol)
Wo und wofür Propylenglykol verwendet?
Ein weiterer Aufschrei ging durch die Medien, als das Gerücht aufkam, dass in den E-Liquids mit Propylenglykol Frostschutzmittel enthalten ist. Das ist so nicht richtig. Industrielles Propylenglykol wird als Frostschutz eingesetzt. Im E-Liquid dagegen ist pharmazeutisches Propylenglykol, erkennbar an der Aufschrift USP oder EP (United States Pharmacopeia European Pharmacopoeia) enthalten, was wir im Winter nicht dazu nutzen, die Autoscheiben frei zumachen. So kommt PG teilweise auch in der Produktion bzw. als Inhaltsstoff von
• Düften, Kosmetika und Produkten der Körperpflege
• Speisen und Aromen
• Tiernahrung / Futtermittel
• Medikamenten vor.
(Quelle: DOW.com und Propylene-Glycol.com)
Fraglich ist als warum ein Stoff, den wir schon jeden Tag in unterschiedlichen Formen als Kosmetika, Zahnpasta und auch als Nahrung zu uns nehmen und welcher als gesundheitlich unbedenklich gilt, beim E-Liquid für eine solche Panikmache genutzt wird?
Zum Schluss noch eine Anekdote
…denn wenn immer wieder versucht wird Panik wegen des Propylenglykol im E-Liquid zu machen und die Verbraucher zu verunsichern, dann sollte an dieser Stelle auch noch erwähnt werden, dass ebenso alle Tabakprodukte Propylenglykol enthalten.