Backendampfen (MTL) vs. Lungendampfen (DL) erklärt
Bei den ganzen Termini rund um das Dampfen von E-Zigaretten kann man sehr schnell den Überblick verlieren. Zwei Begriffe, die einem immer wieder unterkommen, sind Mouth-to-Lung und Direct-Lung. Was es damit auf sich hat, wird im Folgenden erklärt.
Wie dampft man richtig: die beiden Zugtechniken beim E-Dampfen
Zuerst sei vorausgeschickt, dass es eine ‚richtige‘ Dampftechnik nicht gibt. Wie auch immer man gerne zieht, solange der Dampf in der Coil entstehen kann und in die Lunge befördert wird, ist alles legitim. Es haben sich allerdings zwei Zugtechniken herauskristallisiert, die von den meisten praktiziert werden, wobei man auch sagen kann, dass die Grenzen dabei durchaus fließend sind.
Aber bleiben wird der Einfachheit halber bei den beiden Techniken. Da hätten wir zunächst sozusagen das ‚traditionelle‘ Dampfen, das auch weitläufig Backendampfen genannt wird. Oft werden die englischen Ausdrücke verwendet, in diesem Fall Mouth-to-Lung (MTL).
Das Pendant bildet das direkte auf Lunge ziehen, auch ‚Subohm-‘ oder Lungendampfen genannt. Im Englischen heißt das Direct-Lung, oder abgekürzt DL. Wichtig ist das vor allem deshalb, weil sich die Kaufentscheidung dementsprechend ausrichtet, denn die allermeisten Geräte sind für die eine oder die andere Zugart konzipiert.
So dampft man ‚traditionell‘
Beim Backendampfen wird, wie der Name schon fast verrät, der Dampf zuerst in die Mundhöhle gezogen, anschließend in die Lunge inhaliert und am Ende wieder ausgeblasen. Man sieht schon: das ist exakt die Vorgehensweise, die auch beim Zigaretten rauchen zum Einsatz kommt.
Direkte Lungenzüge: die Anleitung
Beim Lungendampfen wird der Dampf direkt auf Lunge gedampft, ohne Zwischenstopp im Mund quasi. Man kennt das vielleicht vom Rauchen einer Shisha. Da sie einen geringeren Zugwiderstand hat und sie mehr Rauch produziert, kann man diesen auch direkt in die Lunge saugen. Mittlerweile stellt diese Art des Dampfens einen Großteil des Marktes dar.
Die Technik: von Subohm bis Airflow Control
Wie bereits erwähnt, braucht man für die verschiedenen Zugtechniken verschiedene Geräte. Bleibt nur noch zu fragen, was diese Geräte denn nun jeweils können müssen.
Die Coils: mehr oder weniger als 1 Ohm?
Das Entscheidendste für die Wahl der Zugtechnik ist der Widerstand der Coil. Es gibt sie in den verschiedensten Ausführungen und eben auch mit unterschiedlichen Widerstandsangaben. Wie der Name schon sagt, bezeichnet „Subohm“ alle Coils, die unter 1 Ohm Widerstand leisten. Sie haben oft große Öffnungen, durch die viel Luft strömen kann und manchmal sogar mehrere Heizwendeln, damit mehr Dampf produziert wird.
Außerdem brauchen solche Coils sehr große Löcher im Metallmantel, damit das Liquid leicht zur Watte durchfließen kann, denn das Subohmdampfen verbraucht viel Liquid in kurzer Zeit. Wenn der Zufluss nicht ausreichend ist, verbrennt die Watte in der Coil.
Drip Tip – schmal, breit, lang, kurz?
Das Drip Tip, also das Mundstück, kann zusätzlich zum Verdampferkopf Widerstand erzeugen. Deshalb sind MTL-Drip Tips für gewöhnlich schmal und etwas länger, während DL-Drip Tips kurz und breit sind und eine große Öffnung haben, damit möglichst wenig Luftwiderstand gebildet wird.
Airflow Control
Ein letzter Faktor für den Widerstand ist die Airflow Control. An manchen Verdampfern ist eine solche verbaut, die sich zum Teil stufenlos verstellen lässt. MTL-Dampfer schließen am besten die AFC, damit die Luft durch einen möglichst engen Kanal geschleust wird. Direkt in die Lunge dampft man am besten durch eine weit geöffnete AFC. Das Maximum ist mit dem sogenannten open draw (dt. ‚offenes Ziehen‘) erreicht, wobei die Airflow Control gänzlich geöffnet ist und auch die anderen Faktoren auf maximalen Durchzug ausgelegt sind.
Wattanzahlen und Akkus
Weniger Ohm-Widerstand bedeutet bei gleicher Volt- und Ampereanzahl mehr ausgegebene Watt. Für die Benützung des Geräts gilt demnach, dass beim Subohmdampfen eine höhere Wattanzahl eingestellt werden muss, damit überhaupt ausreichend Dampf produziert wird, um ihn in die Lunge ziehen zu können. Immerhin hat die Lunge mehr Kapazität, als die Mundhöhle.
Höhere Wattzahlen bedeuten aber auch höheren Stromverbrauch. Während traditionelle Dampfer oft locker mit einer Akkuleistung eines vergleichsweise mittelmäßigen Akkus über den Tag kommen, greifen Subohmdampfer sogar zur doppelten 18650er-Akkuausstattung, oder müssen häufiger aufladen.
E-Liquids: Nikotingehalt und Tankvolumen
Es wurde bereits kurz die Dampfentwicklung angesprochen, die beim Lungendampfen wesentlich ausgeprägter ist, als beim traditionellen Dampfen. Bekanntlich wird beim E-Dampfen ja das E-Liquid verdampft und wo mehr Dampfwolken, da mehr Liquidverbrauch. Daher kommt es nicht selten vor, dass die Tanks bei Subohm-Verdampfern etwas größer sind, etwa 3-4ml aufwärts, während klassische Dampfer locker mit 2ml-Tanks auskommen.
Wichtig ist auch der Nikotingehalt im Liquid. Beim Lungendampfen braucht man aufgrund des höheren Liquidverbrauchs pro Zug auch weniger Nikotin, da man ja insgesamt mehr pro Zug inhaliert. Wichtig ist dabei auf jeden Fall, den eigenen Nikotinbedarf ungefähr zu kennen bzw. schadet ein sich langsam herantasten bestimmt nicht. Die vielen E-Liquids sind in 3 oder mehr Nikotinstärken erhältlich.
MTL-Verdampfer vs. DL-Verdampfer im Überblick
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Für wen eignet sich welche Technik?
Prinzipiell hat jeder alle Möglichkeiten zur Verfügung und kann gerne alles ausprobieren. Die Faustregel aber lautet, dass Einsteiger, bzw. vor allem die Umsteiger von herkömmlichen auf elektronische Zigaretten, eher mit einem MTL-Gerät zufrieden sind. Der höhere Widerstand imitiert nämlich den Zugwiderstand der normalen Zigaretten und die Intensität des Dampfes ist zu Beginn nicht so hoch, was vielleicht nicht schlecht ist, wenn man das E-Dampfen noch nicht gewohnt ist.
Wer dann noch nicht genug hat, oder sozusagen Cloud Chaser werden möchte, riesige Dampfwolken und Nebelgebilde basteln möchte, ist beim Lungendampfen an der richtigen Adresse.