PG Allergie: Der ultimative Guide
Bild: iSmirnoff // flickr.com // CC BY-SA 2.0
Ein heiß diskutiertes Thema in Foren und Blogs ist zurzeit die PG Allergie. Häufig vorschnell diagnostiziert, kann sie durchaus vorkommen. Oft sind motivierte Ex-Raucher und Neudampfer enttäuscht, wenn das Dampfvergnügen unangenehm beginnt. Daran könnte unter Umständen eine Allergie oder Unverträglichkeit gegenüber Propylenglycol schuld sein.
Doch woran erkennt man jetzt, ob man selber betroffen ist und was ist PG eigentlich genau? Was kann man dagegen tun? Unser Guide bietet top Orientierung rund um die PG Allergie.
Herkunft und Anwendung von PG
Zunächst ist es natürlich interessant, was für ein Stoff dieses PG überhaupt ist. Es wirkt eigentlich sehr unscheinbar: farb-und geruchlos plus nahezu geschmacklos. Das Molekül Propylenglycol besteht aus drei Kohlenstoffatomen und ist im Prinzip Alkohol. Mitte des 19. Jahrhunderts war zum ersten Mal davon die Rede, erst im 20. Jahrhundert aber wurde es auch in einer Vielfalt von Produkten verwendet. Grund dafür ist auch, dass PG bei der Nahrungsaufnahme ungiftig ist.
PG ist ein beliebter Trägerstoff und ein Trägerlösungsmittel für Farbstoffe, Emulgatoren, Antioxidationsmittel und Enzyme. Es hilft zum Beispiel öligen und wasserhaltigen Inhaltsstoffen sehr gut beim Zusammenmixen. Als Lösungsmittel ist PG daher besonders nützlich, da es sich mit Wasser, Alkohol, sowie Drogen (wie Diazepam) vermischt, die nicht mit Wasser oder pflanzlichem Glycerin vermengt werden können. PG trägt oft zu einer besseren Aufnahme verschiedener Wirkstoffe bei.
Daraus ergibt sich ein sehr großes Anwendungsfeld von Medikamenten über Kosmetika und diverse technische Produkte. Solche Beispiele wären:
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Hygieneartikel: wie etwa Zahnpasta, Deos, Shampoos und Mundwasser.
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Kosmetika: wie Hautcremes und jegliche Art von Salben. PG kann z.B. für eine stabilere Verteilung von Arzneistoffen in Salben sorgen und die Löslichkeit der Stoffe verbessern.
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Arzneimittel: in Tabletten, Kapseln, Dragees, Säften, Tropfen, Brause-oder Trinktabletten, für Nasensprays-und tropfen und auch in Ohrentropfen, Gurgellösungen, in EKG-Elektroden/-gel, und sogar bei Injektionslösungen und für die Anwendung auf der Haut.
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Industrie: als Lösungsmittel, Kühlmittel, Weichmacher, als wasserentziehendes Mittel, in Bremsflüssigkeiten oder Enteisungsmitteln und auch bei der Herstellung von Polyesterharzen.
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Dampfen: der Punkt, der uns am meisten interessiert. Denn PG ist neben VG einer der zwei Hauptbestandteile eines E-Liquids. Das genaue Verhältnis steht meistens auf der Flasche.
Im Alltag stolpert man also immer wieder über PG, ohne es zu wissen. Es kann in der Sonnencreme vorkommen oder durch einen Lippenstift mit uns in Kontakt kommen – im Idealfall merken wir nichts davon. Doch in anderen Fällen kann PG auch äußerst negative Konsequenzen auf unser Wohlbefinden haben. Unter anderem sind Dampfer von diesem Problem betroffen: die PG Allergie.
Woran erkennt man eine PG Allergie?
Häufig wird der Fehler gemacht, Allergie und Unverträglichkeit unter einen Hut zu stecken. In Wirklichkeit handelt es sich hier um zwei unterschiedliche Probleme. Die Schlüsselfunktion hat hier das Immunsystem – bei einer Allergie wird das konsumierte PG als Bedrohung registriert, und es werden spezielle Antikörper zur Verteidigung gebildet. Eine Empfindlichkeit oder Intoleranz hingegen, ruft eine etwas andere Reaktion hervor und betrifft unser Immunsystem auch anders.
Ein bekanntes Beispiel ist wohl die Laktoseintoleranz, bei der die richtigen Enzyme fehlen, um laktosehaltige Lebensmittel zu verarbeiten. Doch nicht immer ist ein fehlendes Enzym Schuld - in vielen Fällen sind die involvierten Mechanismen bei Unverträglichkeiten nicht ganz klar. Man weiß einfach nur, dass gewisse Menschen bestimmte Stoffe einfach nicht so gut vertragen.
Grundsätzlich ist eine PG Allergie sehr selten. Bevor man den Übeltäter also bei PG sucht, sollte man sich davor mal bei seinen Geschmäckern umschauen. Häufiger handelt es sich nämlich um ein Problem mit einem Aroma-Bestandteil– doch auch das ist nicht oft der Fall, denn es handelt sich meistens um Lebensmittelaromen. Andere Liquids auszuprobieren, kann natürlich nicht schaden. Vor zu vielen Selbstexperimenten ist allerdings abzuraten!
Symptome einer PG Allergie
Nützt die Veränderung nichts, kann es tatsächlich sein, dass unangenehme Reaktionen an einer PG Allergie oder an einer Unverträglichkeit liegen. Meistens lassen sich solche Nebenwirkungen bei Hautkontakt beobachten – dabei handelt es sich also um Zeichen einer Kontaktdermatitis.
Folgen davon wären etwa eine trockene, oft rissige und schuppige, sowie juckende Haut bis hin zum Hautausschlag. Neben einer einfachen Rötung können sich auch kleine Klümpchen in der betroffenen Gegend bilden. Wegen der Inhalation beim Dampfen sind diese Stellen oft um den Mund und die Nase herum, begleitet von einem stechenden, brennenden Gefühl.
Es muss sich hier nicht wirklich um eine allergische Reaktion handeln, auch wenn die Symptome sehr ähnlich sind.
Eine Unterscheidung fällt Forschern deshalb nach wie vor schwer, weshalb auch die Häufigkeit einer PG Allergie noch nicht ganz geklärt ist. Für eine zuverlässige Trennung der Diagnosen, müsste man eine Menge von PG finden, die klein genug ist, um irritierende Effekte zu verhindern, aber die immer noch hoch genug ist, um eine allergische Reaktion auszulösen. Genau solche Versuche zeigten diese allergischen Symptome auf PG bei 1,5 bis 3,5% der Testpersonen.
Auch Versuche speziell mit Dampfern zeigten ähnliche Ergebnisse. Ein gewisser Dr. Konstantinos Farsalinos beispielsweise beobachtete in seiner Studie bei 1,8% (von über 19.000) der Dampfer eine allergische Reaktion. Vergleicht man diese mit anderen Versuchen dieser Art, leiden hochgeschätzt vielleicht 2% der Dampfer beim Kontakt mit PG an allergieähnlichen Symptomen.
Gründe und Lösungen für allergieähnliche Reaktionen
Man sollte also generell etwas vorsichtig mit dem Begriff „PG Allergie“ sein. Eine gewisse Sensitivität gehört vor allem beim Umstieg von Rauchen auf Dampfen meistens mit dazu. Ein trockener Hals oder leichte Irritationen an den oberen Atemwegen sind deshalb noch kein Grund zur Sorge - die Technik beim Dampfen ist einfach eine andere und vielleicht ist das E-Liquid auch nicht gut gewählt. Besonders Ex-Raucher erleben also oftmals allergieähnliche Symptome, die aber keine sein müssen. Meistens legen sie sich nach der Zeit von selbst. Länger andauernde Probleme sind viel seltener.
Um eine Allergie oder Unverträglichkeit zu verhindern, ist ein logischer Schritt zunächst der Umstieg auf ein E-Liquid mit reiner VG-Basis. Das Problem dabei ist oft die Wicklung, weswegen dry hits häufiger vorkommen können. Eine Lösung wäre hier ein Sub-Ohm Tank. Berichten zufolge hilft auch schon eine geringere Dosis an PG, um den Symptomen entgegenzuwirken. Eine andere Alternative ist PEG (Polyethylenglykol) – dabei aber unbedingt ein E-Liquid wählen, das PEG400 enthält und bevorzugt auch mit Laborbericht, um auch Diethylenglykol und Monoethylenglykol zu vermeiden.
Wichtig: nicht verrückt machen lassen und verschiedene Möglichkeiten in Betracht ziehen!