Wie die EU das Dampfen auf den Kopf stellen will (Teil 1)
Bild: flickr.com // openDemocracy // CC BY-SA 2.0
Geht es um das Thema E-Zigaretten in der EU überkommt den Dampfer ein sehr mulmiges Gefühl im Magen. Viele haben zuvor der konventionellen Zigarette den Rücken gekehrt und freuten sich über die Annehmlichkeiten, die ihnen die elektronische Alternative bieten konnte. Zukünftig soll sich diesbezüglich EU-weit jedoch einiges ändern.
Warum die E-Zigarette für ordentlich Zündstoff sorgt
Bevor man sich näher mit den Regulierungsversuchen der EU auseinandersetzt, sollte zunächst geklärt werden, warum die E-Zigarette überhaupt für eine solche Kontroverse sorgt. Schließlich ist das Dampfen nachweislich wesentlich ungefährlicher als der Konsum einer Tabakzigarette, die Teer und viele weitere Schadstoffe in die Lunge spült.
Politiker und Gesundheitsorganisationen stehen der E-Zigarette dennoch kritisch gegenüber – und liegt eben genau daran, dass viele Verbraucher die möglichen gesundheitlichen Risiken falsch einschätzen. Das gilt besonders für Jugendliche, die durch die E-Zigarette und die süßen Liquids gefallen am Rauchen finden könnten und letztendlich womöglich zur Tabakzigarette greifen.
Dampfen gilt als salonfähig, unter anderem auch, weil kein unangenehmer Tabakgestank entsteht, der Passivraucher in Mitleidenschaft ziehen könnte. Diese Aspekte sind es allerdings, die vielen Regierungen und Politikern in ganz Europa missfallen. Hinzu kommt, dass es schwer ist, näheres über die gesundheitlichen Risiken der flüssigen Aromastoffe herauszufinden. Hier müssen zunächst Langzeitstudien durchgeführt werden, die mehr über die möglichen Gefahren ans Tageslicht bringen.
Dampferparadies Europa? Leider nicht mehr
Da die E-Zigarette ein neuerartiges Phänomen ist, musste auch der Gesetztgeber zunächst auf dieses neue Konsumverhalten der Verbraucher reagieren. Fakt ist: Die E-Zigarette ist sehr beliebt. Nicht nur hierzulande, sondern auch in vielen weiteren Ländern Europas. Was gefällt, eckt jedoch früher oder später irgendwo an. So dauerte es nicht lange, bis erste rechtliche Schritte gegen die E-Zigarette unternommen wurden. Alles „zum Schutze des Verbrauchers“ natürlich.
Der Starschuss fiel in den USA, wo in Metropolen wie New York oder Chicago das Dampfen mit dem konventionellen Tabakkonsum gleichgesetzt und in der Öffentlichkeit verboten wurde. Auch in Wales gilt ab 2017 ein öffentliches Dampfverbot und wahrscheinlich werden viele weitere Länder Europas diesem Beispiel bald folgen. In der DACH-Region bleibt man vorerst noch recht aufgeschlossen gegenüber der E-Zigarette. Das Nichtraucherschutzgesetz umfasst die elektronische Variante nicht, weshalb in Gaststätten oder in der Öffentlichkeit weiterhin gedampft werden darf – es sei denn, der Eigentümer verbietet es explizit (Hausrecht).
Wie die EU eingreifen will
Der Hauptgrund, warum die EU maßgebliche Veränderungen im Bereich der E-Zigarette anstrebt, ist nach offiziellen Angaben der Schutz von Jugendlichen und Kindern. Böse Zungen behaupten jedoch, dass auch die Steuereinnahmen eine Rolle spielen. Schließlich wechseln immer mehr Raucher von der konventionellen Zigarette zum E-Glimmstängel.
Diesen Aspekt außen vor gelassen, möchte die EU durch strengere Richtlinien und Gesetze also deutlicher auf die Gefahren des Dampfens aufmerksam machen und zudem mögliche gesundheitliche Risiken so gering wie möglich halten. Geplante Maßnahmen sind unter anderem:
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Eine strengere Kontrolle der Inhaltsstoffe der E-Liquids.
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Eine Reduzierung des maximalen Nikotinanteils von 36 mg auf 20 mg.
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Aromastoffe und E-Zigaretten bleiben weiterhin frei verkäuflich, allerdings können die Länder selber über eine mögliche Apothekenpflicht oder Verkaufseinschränkungen entscheiden.
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Eine Bewerbung der E-Zigarette als Mittel zur Rauchentwöhnung soll nicht mehr erlaubt sein.
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Ähnlich wie bei der Tabakzigarette sollen außerdem deutliche Warnhinweise auf den Verpackungen angebracht werden, die in erster Linie Jugendliche vom Konsum abhalten sollen.
Stellt sich die Frage, inwieweit diese neuen Regeln tatsächlich vor möglichen Risiken schützen können und ob Jugendliche auf diese Art tatsächlich das Interesse am Dampfen verlieren werden. Ob auch Dampfer hierzulande Liquids zukünftig in der Apotheke kaufen müssen, wird im zweiten Teil näher beleuchtet, ebenso wie die weiteren Vor- und Nachteile, die die EU-Richtlinien mit sich bringen könnten.