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Verdampferköpfe und Coilheads: Woraus bestehen sie?
Der Verdampferkopf ist der entscheidende Teil von E-Zigaretten. Dort wird der Dampf produziert, der dieses Gerät überhaupt zu dem macht, was es ist. Diese zentrale Einheit besteht meistens aus einem Metallgehäuse, das in den Verdampfer geschraubt werden kann. In diesem Gehäuse befindet sich ein Draht, der von Watte umgeben ist.
In dem Metallgehäuse befinden sich Löcher, durch die das E-Liquid, das den Verdampferkopf im Idealfall umgibt, zur Watte fließen kann. Das ist im Prinzip bereits die ganze Hexerei. Geht man noch weiter ins Detail, kann man noch erwähnen, dass die Drähte in unterschiedlicher Anzahl, Position und Wicklung vorkommen können. Dazu aber gleich noch mehr.
Vorerst möchten wir wohl noch die drängendste Frage im Zusammenhang mit Verdampferköpfen beantworten:
Wie vermeidet man, dass der Verdampferkopf durchbrennt?
Um ein Problem zu vermeiden, muss man seine Ursache(n) kennen. Das Symptom des verbrannt schmeckenden Dampfes aus der E-Zigarette rührt daher, dass der Verdampferkopf dabei ist anzukokeln. Das wiederum hat mehrere Ursachen. Die erste, einfachste und am wenigsten ärgerliche ist, dass die Coil ganz einfach ihre besten Tage hinter sich hat. Früher oder später gibt nämlich jeder Verdampferkopf seinen dampfenden Geist auf und muss ausgetauscht werden.
Hat man den Verdampferkopf aber gerade vor ein paar Tagen erst gewechselt und nicht unbedingt das aggressivste E-Liquid im Tank, muss etwas anderes die Ursache sein. Meistens handelt es sich um einen simplen Dry Hit. Dry Hit wird ein Zug genannt, der die Coil im trockenen Zustand „trifft“. Wenn man zieht, ohne dass der Verdampferkopf ausreichend feucht ist, verbrennt der Draht die Watte statt die Flüssigkeit zu verdampfen. Dieser bedeutet zwar nicht immer das Ende für den Verdampferkopf, aber angenehm ist es auch für den Dampfenden nicht.
Zwischen Heizwendel und Textil muss sich nämlich immer die schützende Schicht des Liquids befinden, damit nichts zu brennen beginnen kann. Besonders Anfänger machen gern den Fehler sofort zu ziehen, wenn sie eine neue Coil eingesetzt haben. Dabei ist der Trick ganz einfach: einfach die Coil für sich mit Liquid benetzen, bevor man sie einbaut und den neu befüllten Tank einige Minuten stehen lassen, damit das Liquid einziehen kann. Schon ist einem Dry Hit vorgebeugt.
Besonders im Winter kommt es vermehrt zu “Dry Hits”. Durch die niedrigen Temperaturen wird auch Liquid dickflüssiger und kann, besonders bei MTL-Geräten, zu Nachflussproblemen und damit einem “Dry Hit” führen. Aber auch hier gibt es Lösungen, mit etwas destilliertem Wasser oder ein paar Tropfen eines klaren Schnapses kann das Liquid verdünnt werden. Einige Selbstmischer verwenden mit Absicht Schnaps bei der Liquidproduktion, um die Geschmacksintensität ein wenig zu steigern. Aber Vorsicht: ein paar wenige Tropfen reichen völlig aus. Zu viel Wasser oder Ethanol im Liquid kann das Dampferlebnis schmälern.
Die Ohm- und Wattangaben erklärt
Auf den Coils stehen ganz oft Angaben, wie 0,15 Ohm / 10-50 Watt. Erfahreneren Dampfern fällt bereits jetzt auf, dass das nur Blödsinn sein kann. Aber beginnen wir lieber ganz von vorn. Da es sich bei der E-Zigarette um ein elektronisches Gerät handelt, hat man es dabei mit Watt, Volt, Ampère und Ohm zu tun. Ohne dabei zu sehr ins Detail zu gehen, sei nur erwähnt, dass Watt für die Leistung, Volt für die Spannung, Ampère für die Stromstärke bzw. Menge und Ohm für den Widerstand steht.
Die Watt, also die Leistung, ergeben sich aus der Spannung und der Menge. Das macht der Akkuträger meistens automatisch. Es kann bei der E-Zigarette nur noch eingestellt werden, wie viel Watt das Ding leisten soll. Die Ohm bestimmen quasi, wie viel Leistung durch die Coil darf, um es ganz einfach auszudrücken.
Hat man nun eine Heizwendel mit 0,5 Ohm, so kommen am Ende mehr Watt raus, als bei einem Widerstand von 1,5 Ohm. Die Wattanzeige gibt also eigentlich nicht an, wie viel gefeuert wird, sondern wie viel am Ende dabei herauskommt; und das ist bei hohem Widerstand einfach weniger, bzw. der Draht in der Coil verträgt gar nicht mehr Leistung.
Was bedeutet das nun konkret für die E-Zigaretten und deren Verdampferköpfe? Das bedeutet, dass bei niedrigem Widerstand (Sub-Ohm) mehr Leistung eingestellt werden muss, als bei hohen Widerständen (über 1 Ohm). Das wiederum hat Einfluss auf die Dampfentwicklung, das Geschmackserlebnis, den Flash und die Akkulaufzeit, wie im Folgenden erklärt wird.
Viel Zugwiderstand – MTL oder DL
Um zu wissen, welchen Widerstand man wählen sollte, wenn es um Verdampferköpfe geht, muss man sich fragen, auf welche Art und Weise man am liebsten zieht. Der Vergleich zwischen Zigaretten und Shishas bietet sich hier ganz gut an. Bei Ersteren wird der Verbrennungsrauch erst in die Mundhöhle und von dort aus in die Lunge gezogen. Das wird als MTL, also mouth-to-lung, oder in Dampferkreisen auch als “Backedampfen” bezeichnet. Wobei “Backedampfen” nichts mit dem für Pyro-Zigaretten bekannten “Paffen” zu tun hat. Der Shisha-Rauch wird direkt in die Lunge gesaugt, was man DL, also direct lung, nennt.
Versuchen Sie das mal bei den verschiedenen Rauchwaren zu ziehen, wie bei der jeweils anderen. Das wird nicht oder nur mäßig funktionieren. Ähnliche Unterschiede gibt es auch beim E-Dampfen. Während Verdampferköpfe mit hohem Widerstand (viel wären 1,5-2 oder sogar 3 Ohm) gedampft werden, wie herkömmliche Zigaretten, wird der Dampf von Sub-Ohm-Geräten (also unter 1 Ohm) wie bei der Shisha direkt in die Lunge gezogen. Eine Frage des persönlichen Geschmacks also.
Viel Dampfentwicklung
Aus den beiden Setups und Zugtechniken ergeben sich auch Unterschiede in der Dampfentwicklung. Mehr Ohm bedeutet weniger Dampf und umgekehrt. Das hat natürlich auch mit der Leistung zu tun, die abgegeben wird. Bei niedrigen Ohm wird viel Leistung benötigt bzw. kommt viel Leistung an und verdampft also das Liquid schneller. Bei einer Heizwendel mit einem niedrigen Widerstand ist der Draht um Einiges dicker als bei einer Wendel mit hohem Widerstand. Dadurch ergibt sich eine größere Oberfläche des Drahtes. Mehr Oberfläche bedeutet, es kann mehr Liquid verdampft werden, es entstehen also auch größere Wolken.
Intensiver Geschmack und Flash
Interessant ist aber, dass bei hohem Widerstand der Geschmack und der sogenannte Flash (wenn man den Dampf im Rachen und der Lunge spürt) intensiver sind. Das hat aber eher mit dem Liquid zu tun. Bei hohen Ohm und niedriger Leistung verwendet man eher PG-lastigere Liquids und dieser Stoff überträgt sowohl Geschmack, als auch Nikotin besser.
Was die Akkulaufzeit damit zu tun hat
Nun ja, es wurde ja bereits geklärt, dass bei geringem Widerstand mehr Leistung erbracht werden muss. Mehr Watt bedeutet eine geringere Akkulaufzeit, da seine Power einfach schneller aufgebraucht wird. Deshalb haben Akkuträger, die eher fürs Sub-Ohm-Dampfen gedacht sind, manchmal sogar zwei oder mehr Akkus oder zumindest wesentlich mehr mAh als typische MTL-Geräte.
Single, Dual, Triple, Quad Coil?
Worauf man auch oft stößt, sind die Bezeichnungen Single, Dual, Triple und Quad Coil. Die geben die Anzahl der Drahtwicklungen im Verdampferkopf an. Viele kommen mit einer einzigen Wicklung aus. Das sind die Single Coils. Üblicherweise gehen die Wicklungen etwa bis vier. Dabei ist aber für den ein oder anderen Hersteller noch nicht Schluss. Zum Teil wird das Ganze bis zu acht oder mehr Wicklungen gepusht. Je mehr Wicklungen in einem Verdampferkopf vorhanden sind, desto niedriger ist auch der Widerstand. Mit jeder zusätzlichen Wicklung wird der Widerstand halbiert. Wichtig hierbei: Die Wicklungen müssen immer gleich sein, Strom geht den Weg des geringsten Widerstands, hochohmigere Wicklungen im selben System würden gar nicht angesprochen werden.
Keramik-Verdampferköpfe
Neuerdings gibt es auch so etwas wie Keramikverdampferköpfe. Es wird also nicht nur mit verschiedenen Drahtmaterialien experimentiert, sondern auch mit anderen. Die Keramik umgibt dabei entweder den Draht, um die Watte etwas schonender zu beheizen, oder wird ohne den Draht erhitzt. Da Keramik Wärme weniger zügig leitet, als Metall das tut, wird den Keramikcoils nachgesagt, etwas träge zu sein.
Dafür haben sie eben den Vorteil, dass sie die Watte schonen und demnach auch länger halten. Auch beim Austauschen des Liquids fiel Einigen auf, dass sich der Geschmack schneller veränderte. Noch ist dieses Material nicht sehr verbreitet in den Verdampferköpfen. Man kann gespannt sein, was uns da noch erwartet, oder auch nicht.
Ein für alle Mal geklärt: RBA, RTA, RDA, RDTA, …
Verdampferköpfe gibt es nicht nur fix und fertig zu kaufen. Man kann sich auch die Einzelteile zulegen und sich den Verdampfer mit der eigenen Wicklung bestücken. Das nennt man dann RBA. Oder RTA? RDA? RDTA? Die Begriffsverwirrung ist wieder einmal groß. Zeit Licht ins Dunkel zu bringen.
R steht für Rebuildable, also wiederaufbaubar. Man kann den Verdampferkopf also selbst aufbauen. Dazu kommt das D. Das steht für Dripping. Auf diesen selbstgebauten Verdampferkopf kann man also „nur“ E-Liquid träufeln, statt es permanent darin zu baden, wie in einem Tank. Damit sind wir auch schon bei T, wie Tank. Das sind Verdampfer, deren Coil selbstgebaut ist und die einen Tank haben. Daraus ergibt sich zur Übersicht:
> RBA = Wiederaufbaubare Verdampferköpfe für Tanks, die eigentlich fertige Verdampferköpfe nutzen. (Also jene, die eigentlich nicht neu bestückbar sind. Die SMOK TFV12 V12 RBA Coil ist beispielsweise so eine.)
> RDA = wiederaufbaubarer Verdampfer, auf den E-Liquid geträufelt wird
> RTA = wiederaufbaubarer Verdampfer, die über einen E-Liquidtank verfügen
Darüber hinaus gibt es noch die RDTAs, hier werden Dripper (Tröpfler) und Tank kombiniert. Über eine Liquidkontrolle kann der Zufluss vom Tank zur Wicklung unterbunden und die Wicklung als Tröpfelverdampfer genutzt werden. Oder aber es handelt sich um einen Tröpfelverdampfer, den man mit dem nötigen Zubehör zu einen Tankverdampfer umrüsten kann. RDAs und RTAs haben übrigens ein sogenanntes Wickeldeck und keinen Verdampferkopf im herkömmlichen Sinn. Das ist nur bei den RBAs der Fall. Dies sind quasi Verdampferköpfe, bei denen man die Watte und den Draht selbst verlegen muss. Eine RBA kann aber jederzeit herausgeschraubt und durch einen fertigen Verdampferkopf ersetzt werden.
Königsdisziplin: den Verdampferkopf selbst wickeln
Das Herz der E-Zigarette selbst zu bauen, hat so seine eigene Faszination. Man hat jede Variationsfreiheit, die man sich nur vorstellen kann. Der Feinjustierung sind keine Grenzen gesetzt und man ist selbst für sein Werk verantwortlich und kann immer weiter optimieren. Kein Wunder, dass sich viele in der Dampfcommunity früher oder später dem Selbstwickeln zuwenden.
Welche Utensilien braucht man zum Selbstwickeln?
Zum Selbstwickeln braucht man folgendes Werkzeug und Material:
- Wickeldeck (RBA, RDA, RTA oder RDTA)
- Prebuilt-Coils oder Draht (also die Heizwendel)
- Watte (Als Liquiddepot im Wickeldeck)
- Kneif- und Spitzzange
- Seitenschneider (um den Draht zu kürzen)
- Schlitz- und Kreuzschraubenzieher
- Multifunktionspinzette aus Keramik
- Winkelpinzette
- Schere
- Wickelhilfe bzw. Mikrocoiler in Form von kleinen Stäbchen mit Durchmesserangaben
- Eine Wickelstation bzw. Ohmmessgerät (nicht zwingend notwendig)
Schritt-für-Schritt-Anleitung
#1 Wickeldeck auf das Ohmmessgerät schrauben, alternativ kann auch ein Akkuträger genutzt werden.
#2 Ein Stück Draht abschneiden und auf eine Wickelhilfe wickeln
Beim Wickeln jeweils auf die Drahtstärke und die Anzahl der Windungen achten, denn diese beiden Größen ergeben am Ende den Widerstand
#3 Die überstehenden Drahtenden in die Löcher auf dem Wickeldeck stecken und die Schrauben festziehen
#4 Die Wicklung über dem Luftzirkulationsrohr ausrichten. (Der Draht darf nichts Anderes berühren, außer der Drahtaufnahme am Wickeldeck)
#5 Die überstehenden Drahtenden möglichst knapp am Deck abzwicken
#6 Den Draht ausglühen und sehen, ob er gleichmäßig von innen nach außen glüht. (Glüht er nicht gleichmäßig kann man mit der Keramikpinzette etwas drüber kratzen)
#7 Die Watte zu einem Strang formen und mit einem angespitzten Ende durch die Wicklung führen (während des Einführens zwirbeln, damit der ganze Strang durch die Wicklung geht)
#8 Die Watte sollte so sitzen, dass man sie noch leicht bewegen kann, aber eben auch nicht zu locker. Dafür muss man die richtige Menge an Watte auswählen.
#9 Die Watte zuschneiden (wo man sie abschneiden muss, ist von Modell zu Modell verschieden, als Faustregel gilt, dass sie zum Liquid reichen muss, wo auch immer sich dieses beim jeweiligen Verdampfer befindet.)
#10 Bei Bedarf schon mal etwas E-Liquid drauf und in das Setup einbauen. Fertig.
Dazu noch der ein oder andere Tipp:
1) Bei sogenannten Multi-Coil-Decks, also Wickeldecks für mehr als eine Wicklung, müssen die einzelnen Wicklungen identisch sein. Unterschiedliche Widerstände führen dazu, dass nur die Wicklung mit dem niedrigsten Widerstand angesprochen wird.
2) Zum Ausglühen lieber zu wenig als zu viel Watt verwenden. Zu viel Leistung kann die Drähte beschädigen.
3) Für die Arbeit am Metall NUR die Keramikpinzette benutzen. Diese wird nicht so leicht heiß und leitet keinen Strom, im Gegensatz zur Winkelpinzette, diese kann sich mit der Coil “verschweißen” und dabei sowohl Pinzette, als auch Draht beschädigen. Die Winkelpinzette eignet sich am besten um die Watte zu bearbeiten (z.B. Auskämmen und Durchfädeln), wofür die Keramikpinzetten meist zu dick sind.
4) Um genug Liquid aufnehmen zu können, sollte die Watte schön fluffig sein. Man kann die Watteenden nach dem Einfädeln vorsichtig mit der Winkelpinzette auskämmen.